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Freundschaften, die online entstehen, sind heutzutage keine Seltenheit. Viele Jugendliche lernen sich in Sozialen Netzwerken, Chats oder Online-Spielen kennen. Obwohl diese Verbindungen Risiken bergen, können daraus wertvolle und positive Freundschaften entstehen. In besonderen Fällen kann die Suche nach Gleichgesinnten im Netz allerdings sehr gefährlich sein.

Soziale Netzwerke als Katalysator

So suchen auch Teenager, die unter Essstörungen leiden oder sich selbst verletzen, häufig nach Zustimmung, Verständnis und Ansporn im Netz. Diesen finden sie beispielsweise in sogenannten Pro-Ana- bzw. Pro-Mia-Foren und vor allem in WhatsApp-Gruppen, in welchen sich meist junge Mädchen, die unter Anorexie oder Bulimie leiden, zusammenschließen. Innerhalb dieser Gruppen spornen sich die Mitglieder zur weiteren Abnahme an. In ihren Gleichgesinnten finden sie nicht nur vermeintliche Freund*innen, sondern sind auch einer dauerhaften Kontrolle ausgesetzt. Auch auf Social Media Plattformen wie Instagram finden Jugendliche mithilfe bestimmter Hashtags Menschen, die ähnliche Ziele verfolgen. Zwar sind die Betreibenden bemüht, gegen Hashtags, die suizidale oder essgestörte Gedanken befördern, vorzugehen, die Problematik ist jedoch nicht so einfach zu lösen. So sind bestimmte Hashtags wie #proana zwar nicht mehr aufzufinden, andere problematische Hashtags bleiben jedoch bestehen.

Betroffenen Teenagern, die unter Essstörungen, Borderline-Störungen oder suizidalen Gedanken leiden, mag der Austausch mit Gleichgesinnten wie eine Freundschaft erscheinen. Manche ehemalige Betroffene berichten sogar, die Personifizierung der eigenen Essstörung als Ana oder Mia sei ihnen wie eine Freundin vorgekommen. Tatsächlich sind diese Verbindungen sehr gefährlich, da sie psychisch labile junge Menschen tiefer in ihre Gedankenspirale treiben, was schwerwiegende Konsequenzen haben kann.

Tipps und Hinweise

Obwohl die gegenseitige Motivation und Konkurrenz, wie sie in Chats, Foren oder auf Social-Media-Seiten passieren, die Situation von psychisch labilen Jugendlichen verschärfen können, sind sie nicht die Ursache der Problematik. Das Melden und Löschen von Inhalten, die Krankheiten wie eine Essstörung verherrlichen, ist in allen Fällen richtig und wichtig. Allerdings ist die Essstörung oder Depression eines jungen Menschen damit nicht geheilt. Das Hinzuziehen von psychologischer oder ärztlicher Unterstützung ist deshalb in allen Fällen zu empfehlen. Auch das Aufsuchen von Beratungsstellen ist ein wichtiger Schritt in Richtung Heilung. Dazu finden sich auch online viele Anlaufstellen. Eine von jugendschutz.net zusammengestellte Liste von Hilfsangeboten kann hier aufgerufen werden.

Erstellt am 17.06.2019