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Anders als viele Erwachsene setzen Jugendliche Konflikte im Netz nicht automatisch mit Online-Mobbing gleich. Sie haben ein genaues Bild davon, wie Auseinandersetzungen aussehen. Sie reichen ihrer Ansicht nach von Spaß-Streits über Meinungsverschiedenheiten bis hin zu ersthaften Streits und (Online-)Mobbing. Die einzelnen Formen kommen – den Jugendlichen zufolge – unterschiedlich häufig vor und sind unterschiedlich schlimm beziehungsweise verschieden stark zugespitzt.

Gemäß den Ergebnissen der Studie „Wo der Spaß aufhört…“ gehen Jugendliche davon aus, dass Gleichaltrige gut beurteilen können, was z.B. als Spaß zu bewerten und was dagegen ein richtiger Streit ist. In der Tat ist diese Einstufung allerdings gar nicht so einfach. Die Grenzen zwischen den einzelnen Konfliktarten verschwimmen: Was für die eine Person noch Spaß ist, kann für eine andere bereits bitterer Ernst sein.

Spaß-Streit

Ein Spaß-Streit ist eine sehr alltägliche Situation für Jugendliche. Es handelt sich dabei um eine ‚Als-ob-Auseinandersetzung, zum Beispiel über nicht ernst gemeinte Beleidigungen. Jugendliche sagen, dass solche scherzhaften Kommentare alltäglich sind. Ob es sich dabei um Spaß oder Ernst handelt, können die Jugendlichen ihrer Meinung nach in der Regel selbst gut beurteilen. Schwierig wird es, wenn Äußerungen eigentlich spaßhaft gemeint sind, aber vom Gegenüber nicht als Spaß aufgefasst werden.

Meinungsverschiedenheiten

Viele Jugendliche diskutieren online über ihre Meinungen zu ihren Interessen, wie Musik, Mode oder Sport. Dabei kann es sein, dass sie sehr unterschiedliche Ansichten haben und diese  ausdiskutieren. Online zu diskutieren, macht manchen Jugendlichen Spaß. Andere versuchen dagegen solche Diskussionen zu vermeiden. Wie es einem Menschen geht, der in einer Meinungsverschiedenheit steckt, ist von außen schwer zu beurteilen.

Streitigkeiten

Im Gegensatz zu Meinungsverschiedenheiten geht es bei einem ernsthaften Streit aus Sicht der Jugendlichen nicht um den Inhalt, sondern vielmehr um die Beziehung der Streitenden. Ein Streit ist also etwas Emotionales und Ernsthaftes. Deshalb ist ein Streit eigentlich immer auch belastend. Nach Einschätzung von Jugendlichen kommen Streitigkeiten online seltener vor als Spaß-Streit und Meinungsverschiedenheiten.

(Online-)Mobbing

(Online-)Mobbing ist für die meisten Jugendlichen das, was ihrer Meinung nach zu weit geht. Sie verbinden mit Mobbing häufig schwerwiegende Folgen wie die verzweifelte Selbsttötung oder Amoklauf. Das heißt jedoch nicht, dass das, was sie online tun, um andere zu verletzen kein Mobbing ist – sie selbst sehen es nur häufig nicht so.

Folgende Studienergebnisse greifen das Thema Online-Konflikte vertiefend auf:
Wagner, Ulrike; Brüggen, Niels; Gerlicher, Peter; Schemmerling, Mareike (2012): Wo der Spaß aufhört … Jugendliche und ihre Perspektive auf Konflikte in Sozialen Netzwerkdiensten. Teilstudie im Projekt „Das Internet als Rezeptions- und Präsentationsplattform für Jugendliche“ im Auftrag der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM). München: JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis.

Erstellt am 26.02.2018