Navigation überspringen

Anwendungen wie AirDrop oder Nearby Share ermöglichen ein schnelles, kabelloses Hin- und Herschicken von Dateien zwischen Geräten – völlig kostenlos. Dabei kann es sich beispielsweise um Fotos, Dokumente, Musik oder auch Passwörter handeln. Die beiden Tools sind zwar praktisch, gehen jedoch mit einigen Herausforderungen einher.

Wie funktioniert das kabellose Teilen von Dateien?

Bei den genannten Anwendungen handelt es sich um keine eigenständigen Apps, sondern um eine Funktion innerhalb der Einstellungen, die bereits auf dem jeweiligen Gerät existiert. Voraussetzung für das schnelle Versenden von Dateien ist die Aktivierung von Bluetooth und WLAN an den jeweiligen Geräten. Was davon genutzt wird, entscheidet sich anhand der Entfernung zwischen den Geräten und der Größe der Dateien. Bluetooth wird häufig auch genutzt, um ein Gerät mit ebenfalls eingeschalteter Teil-Funktion in der Umgebung zu erkennen und das WLAN sorgt für eine schnellere Verbindung bei der Dateienübertragung. Zusätzlich müssen sich die Geräte in der Nähe voneinander befinden. Mit AirDrop können jegliche Dateien von Apple- zu Apple-Geräten und mit Nearby Share von Android- zu Android-Geräten sowie Chromebooks (Laptops) verschickt werden.

Um Dateien an ein anderes Gerät senden zu können, muss die Dateienverschickung von dem anderen Gerät akzeptiert werden. Hier besteht auch die Option, das Annehmen von Dateien abzulehnen. Inwiefern sich die Anwendungen voneinander entscheiden, wird im Folgenden erklärt.

AirDrop

Mit AirDrop können Dateien zwischen Apple-Geräten (Macs, iPhones und iPads) verschickt werden. Dafür muss sich mit einer Apple-ID angemeldet werden und Bluetooth sowie WLAN aktiviert sein. AirDrop kann in den Einstellungen auf dem entsprechenden Gerät jederzeit aktiviert und deaktiviert werden. Jedoch wird die Funktion nicht von allen iOS-Geräten unterstützt. Vor allem ältere Geräte fallen hier raus.

Sofern die Funktion existiert, können Fotos, Dokumente oder Ähnliches über den „Teilen“-Button versendet werden, indem die AirDrop-Funktion ausgewählt wird. Nun kann das Konto eines*einer AirDrop-Nutzenden in der Nähe ausgewählt werden und die jeweilige Datei nach Annahme der Anfrage verschickt werden. Voreingestellt ist bei Apple-Geräten stets die Freigabeeinstellung „Nur Kontakte“. Dafür muss ein Zugriff auf die eigene Kontaktliste gewährt werden. In den Einstellungen kann aber auch die Freigabe für „Alle“, also auch für solche Nutzende, die sich nicht in der Kontaktliste befinden, ausgewählt oder die Sichtbarkeit komplett deaktiviert werden. Über AirDrop können auch Passwörter mit Nutzenden von iOS-Geräten geteilt werden, dafür muss die andere Person jedoch zwingend als Kontakt hinterlegt sein.

Wichtig zu wissen ist, dass in den vergangenen Jahren Sicherheitslücken bei dem Dienst auftraten. So konnten fremde Personen über AirDrop unbemerkt Daten abgreifen wie die Telefonnummer oder die E-Mail-Adresse. Inwiefern diese Sicherheitslücke behoben wurde, ist nicht ersichtlich.

Nearby Share

Mit Nearby Share können ohne viel Aufwand große und kleine Dateien zwischen Android-Geräten hin- und her geschickt werden. Ebenfalls ist eine Dateienverschickung zu Chromebooks (Chrome-Laptops) und zurück möglich. Voraussetzung dafür ist die Android-Version 6.0. Somit stellt Nearby Share die Google-Version von AirDrop dar. Ebenfalls müssen Bluetooth und WLAN aktiviert sein. Hinzu kommt die Voraussetzung, dass die Standortfreigabe erlaubt wird. Die Anwendung funktioniert zwar größtenteils offline, es kann jedoch vorkommen, dass mobile Daten für die Übertragung von Dateien zwischen Geräten notwendig sind. Diese Einstellung kann jedoch deaktiviert werden. Für die Nutzung von Nearby Share finden sich im Internet Kurzanleitungen, wie beispielsweise diese. Jedes Gerät, welches die Teilen-Funktion nutzt, bekommt einen eigenen Gerätenamen. Dieser kann in den Einstellungen angepasst werden. Normalerweise muss jede Anfrage zum Versenden von Dateien einzeln akzeptiert oder abgelehnt werden. Lediglich wenn Geräte mit demselben Google-Account angemeldet sind, können Dateien auch ohne Zustimmung versendet werden.

Teilweise finden sich online einige kritische Berichte, die eine eingeschränkte, nicht zufriedenstellende Nutzung von Nearby Share hervorheben. Vor allem zwischen mobilen Android-Geräten und Chromebooks, läuft die Dateienübertragung oft nicht flüssig.

Herausforderungen

Auch wenn das schnelle und kabellose Teilen von Dateien noch so praktisch erscheint, gehen mit den dafür notwendigen Anwendungen einige Herausforderungen einher. Um die eigene Privatsphäre zu schützen, sollten Nutzende als Gerätename keine Klarnamen angeben und stattdessen auf Synonyme zurückgreifen. Auch ist es wichtig, mit Kindern und Jugendlichen über mögliche Kosten ins Gespräch zu kommen, denn gegebenenfalls kann es zur Verwendung von mobilen Daten bei der Dateienübertragung kommen. Um die dadurch anfallenden Kosten zu vermeiden, kann die Nutzung mobiler Daten im Gerätemenü unter „Datennutzung“ deaktiviert werden. Zu beachten ist auch, dass für das Teilen von Dateien WLAN und Bluetooth aktiviert sein müssen.

Von besonderer Bedeutung ist ein gemeinsames Gespräch mit Kindern und Jugendlichen über die Gründe der Nutzung dieser Anwendungen, vor allem vor dem Hintergrund, dass das Risiko einer ungewollten Kontaktaufnahme durch Fremde besteht. Häufig wird in diesem Zusammenhang auch von dem Phänomen des Cyberflashings über Airdrop oder Nearby Share gesprochen. Dabei schicken Fremde, sobald die Kontaktanfrage akzeptiert wurde, ungefragt anzügliche und intime Fotos an andere. Oftmals können die Absender*innen nur schwer zurückverfolgt werden. Um vor allem Kinder und Jugendliche davor zu schützen, sollte die Datei-Sendefunktion am mobilen Endgerät stets auf privat gestellt oder vollständig deaktiviert werden. Um die Sichtbarkeit des eigenen Geräts einzuschränken, ist es notwendig. in die Einstellungen der Anwendungen zu gehen. Hier kann zwischen für „Alle“, „Kontakte“ oder „Nicht sichtbar“ gewählt werden. Die Sichtbarkeit kann zudem auch nur für ausgewählte Kontakte aktiviert sein. Diese Einstellung gilt es gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen vorzunehmen.

Bezüglich des Datenschutzes ist es wichtig zu beachten, dass einige Informationen erhoben werden, damit der Dienst genutzt werden kann. Diese erhobenen Daten sollen laut Angaben der Dienstleiter*innen bei der Datenübertragung jedoch verschlüsselt sein. Betroffen sind unter anderem der eigene Gerätename, aber auch Kontakte sowie Nutzungsinformationen und Leistungsdaten für Analysezwecke.

Tipps und Hinweise

Vor dem Hintergrund der angeführten Herausforderungen gilt es, einen kritischen Blick gegenüber den Anwendungen aufzubringen. Sofern Kinder und Jugendliche diese Teil-Funktion nutzen wollen, ist ein vorheriges gemeinsames Gespräch über das Teilen von (persönlichen) Daten und Dateien zu empfehlen. Auch gilt es dieses Thema in Gruppenkontexten wie beispielsweise der Schule zu thematisieren und hervorzuheben, welche Herausforderungen dabei bestehen.

Bestenfalls sollten AirDrop und Nearby Share komplett deaktiviert werden und nur aktiviert werden, wenn der Dienst auch wirklich gebraucht wird.