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Für viele Jugendliche dient das Netz, auch was nachrichtliche Belange angeht, als Informationsquelle. Dabei gewinnen besonders Nachrichtenformate auf YouTube an Relevanz. Laut der JIM-Studie 2022, einer Basisuntersuchung zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger, sehen sich 22 Prozent der befragten Heranwachsenden Videos an, in denen YouTuber*innen aktuelle Nachrichten behandeln.

Warum Nachrichtenformate auf YouTube erfolgreicher werden

Nachrichtenchannels auf YouTube sind für viele Heranwachsende sehr interessant, da die News deutlich schneller, unterhaltsamer und jugendlicher präsentiert werden als gewöhnlich. Der erfolgreichste YouTuber auf diesem Gebiet ist LeFloid mit seiner Sendung „LeNEWS“. Seine Videos sind charakteristisch für den oben beschriebenen Stil: schnelles Sprechen, Jugendsprache mit englischen Begriffen, witzige Sprüche und sarkastische Meinungsäußerungen zeichnen „LeNEWS“ aus. Weltpolitische Themen werden nicht zwingend neutral, gut sortiert und logisch dargestellt, stattdessen sind die News-Videos unterhaltsam und temporeich. Zudem äußert LeFloid meist auch seine eigene Meinung zu den diskutierten Themen, anstatt – wie in herkömmlichen Nachrichtenformaten – neutral zu bleiben. Auch ist die Möglichkeit der Partizipation gegeben: Immer wieder ruft LeFloid die Zuschauer auf, ihre Meinung in den Kommentaren unter seinen Videos zu hinterlassen. „Lasst uns darüber quatschen“, schlägt er vor und möchte so nahbar wirken und seinen Zuschauern das Gefühl geben, mit einem unterhaltsamen, ehrlichen Kumpel darüber zu reden, was gerade so los ist in der Welt. Diese Idee scheint aufzugehen und gerade für Jugendliche eine echte Alternative zu klassischen Nachrichtenformaten zu sein.

Problematisch zu sehen ist, dass YouTuber*innen wie LeFloid meist über keine journalistische Ausbildung verfügen und kein redaktionelles Team zur Hand haben, das Fakten prüft. Somit entsprechen die Videos nicht immer den journalistischen Qualitätskriterien. Es kann zu falschen Aussagen, Missdeutungen und ähnlichem kommen, LeFloid ist beispielsweise 2015 auf eine Falschmeldung hereingefallen und hat diese verbreitet. Darüber hinaus handelt es sich bei einigen Videos auf Nachrichtenchannels nicht um neutrale Information, sondern um meinungsgebende Beiträge, die jedoch oft nicht als solche gekennzeichnet sind. Es ist fraglich, ob die jungen Zuschauer*innen allesamt in der Lage sind, diese problematischen Aspekte wahrzunehmen und die Videos aus kritischer Distanz zu betrachten.

Tipps und Hinweise

Für Heranwachsende ist es selbstverständlich, Informationen, auch zu nachrichtlichen Themen, aus dem Netz zu beziehen. Es ist nicht sinnvoll, ihnen Quellen wie Nachrichtenchannels ausreden zu wollen, zumal diese das Interesse an weltpolitischen Themen wecken und zur Diskussion anregen können. Stattdessen sollten Eltern und pädagogische Fachkräfte mit Jugendlichen über mögliche Probleme bei Nachrichtenchannels sprechen sowie darüber, wie man seriöse von unseriösen Quellen unterscheidet. Neben stark meinungslastigen Formaten gibt es alternativ auch Nachrichtenkanäle, deren Videos einer traditionellen Nachrichtensendung eher gleichen, die um Neutralität bemüht sind und an denen ausgebildete Journalist*innen beteiligt sind. Ein Beispiel hierfür ist der Channel MrWissen2go, der von dem Journalisten Mirko Drotschmann geführt wird. Wie viele andere informative Wissenskanäle ist dieser Teil des von ARD und ZDF betriebenen Netzwerks funk.