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An vielen Orten im Internet, wird den Nutzer*innen von Webseiten oftmals eine sehr homogene Auswahl an Nachrichten und Informationen angezeigt. Sie befinden sich in einer sogenannten Filterblase. Webseiten versuchen durch spezielle Algorithmen vorherzusagen, welche Informationen für ihre Nutzer*innen relevant sein könnten und wählen diese danach aus. Durch beispielsweise den Standort, das Klickverhalten oder den Suchverlauf erhalten die Dienste persönliche Informationen über ihre Nutzer*innen, welche als Grundlage für die algorithmische Selektion dienen. Der Benutzende wird in seiner Blase von anderen Informationen, die seinen bisherigen Ansichten nicht entsprechen, isoliert. Das kann dazu führen, dass innerhalb der Filterblase nur eine bestimmte Meinung sichtbar ist. Diese wird wie in einer Echokammer ständig wiederholt und bestätigt, wodurch sie sich verstärkt.

Wie funktionieren Filterblasen?

Der amerikanische Autor Eli Pariser beschrieb 2011 erstmals dieses Phänomen. Er sieht für alle Nutzer*innen ein „persönliches Informationsuniversum“, welches durch die personalisierten Filter erschaffen wird. Solche algorithmischen Filter sind durchaus notwendig, denn Suchmaschinen oder Soziale Netzwerke können aufgrund der großen Datenflut  nicht alle ihnen zur Verfügung stehenden Informationen anzeigen. Sie müssen also Informationen auswählen und  sortieren. Diese Daten sind daraufhin nicht für jeden gleich, sondern personalisiert auf die Person zugeschnitten.

Filterblasen entstehen aber nicht nur durch spezielle Algorithmen von Webseiten, sondern ebenfalls durch die Nutzer*innen selbst. Ähnlich wie im realen Leben, sind viele Nutzer*innen auf Sozialen Netzwerken mit Menschen befreundet oder folgen solchen, die ähnliche Ansichten, Einstellungen oder Interessen haben. Die geposteten Inhalte enthalten somit alle eine recht ähnliche Grundhaltung und es kann dadurch durchaus der Eindruck entstehen, dass der eigene Standpunkt von der ganzen Welt vertreten wird.

Herausforderungen und Umgang mit Filterblasen

Die mögliche Gefahr der Filterblasen besteht grundsätzlich in der selektiven Wahrnehmung und ihrer Effekte auf die Nutzer*innen. Wird man durchgehend von den gleichen Ansichten umgeben, vergisst man leicht, dass es noch andere Sichtweisen auf die Welt gibt. Es wird deshalb befürchtet, dass die Fähigkeit zur kritischen Reflektion durch Filterblasen abnimmt und sich negativ auf die Meinungsbildung auswirken könnte. Dieser Verlust kann die Nutzer*innen folgend anfälliger für Manipulation, beispielsweise hinsichtlich Fake News oder Hate Speech machen.

Allerdings ist es bis jetzt noch nicht wissenschaftlich erwiesen, wie groß und stark sich dieser Effekt wirklich auswirkt. Die Intransparenz der Suchmaschinen und Social Media Angeboten hinsichtlich ihrer Algorithmen, macht es schwer die Wirkung des Effekts auf das Medienverhalten der Nutzer*innen zu messen. Hinzu kommen andere Einflüsse, wie die der Massenmedien oder Meinungen von Freunden. Diese können als Korrektiv wirken und den Effekt dadurch entkräften.

Grundsätzlich gilt aber, dass dieser Effekt der Filterblase existiert. Daher ist es wichtig, seinen eigenen Medienkonsum bewusst und regelmäßig zu reflektieren und  sich möglichst aus vielen verschiedenen Quellen zu informieren.

Erstellt am 08.05.2018