Empathieförderung: Gefühle (v)erspüren
Sich in andere hineinversetzen und deren Gefühle und Motivationen verstehen zu können, fällt Kindern und Jugendlichen nicht immer leicht. Kommt es dann zu Konflikten mit zum Beispiel der Familie, Freund*innen oder Mitschüler*innen, gelingt ein Perspektivwechsel nicht immer. Gerade, wenn es um Konflikte im Netz geht, ist es noch schwieriger, die Gefühle und Absichten anderer User*innen einzuschätzen. Die Methode “Gefühle (v)erspüren” kann hier ein erster Ansatzpunkt sein.
Durch die Methode “Gefühle (v)erspüren” befassen sich Kinder und Jugendliche mit verschiedenen Gefühlen. Sie analysieren, wie sich Gefühle äußern, und versuchen, sie selbst nachzuspielen. Hierbei werden neben Wortlaut und Stimme vor allem die Mimik und Gestik in den Blick genommen. Je nach Zielgruppe eignen sich hierfür Bilder oder Videos mit Zeichentrick- oder realen Figuren. Die Methode besteht insgesamt aus drei Übungen, die aufeinander aufbauen, aber auch separat durchgeführt werden können.
Material
- Bilder oder Videos, die verschiedene Personen zeigen (webhelm_Gefuehlskarten) (Übung 1)
- webhelm_Gefuehlskarten (Rückseite) zum Nachspielen (Übung 2)
- Tablets/Smartphones mit Kamera-App, Schnittprogramm (z. B. iMovie) (Übung 3)
Beschreibung der Methode:
Übung 1:
Die pädagogische Fachkraft präsentiert den Teilnehmenden die verschiedenen Bilder (webhelm Gefühlskarten) oder Videos mit unterschiedlichen Personen. Anschließend wählen die Teilnehmenden eine der gezeigten Figuren aus und analysieren diese hinsichtlich ihrer Mimik, Gestik, dem Wortlaut und der Stimme. Das kann sowohl allein als auch in Kleingruppen erfolgen.
Folgende Fragen können zu den Videos gestellt werden:
- Wie tritt die Person auf? Ist sie verschlossen/offen/gestresst/entspannt/hektisch/nervös/ängstlich/fröhlich/etc.? Woran machst du das fest?
- Wie interagiert die Figur mit anderen Menschen? Wie reagieren die anderen? Wie reagiert die Figur?
- Wie begrüßen oder verabschieden sie sich?
- Verändert sich die Mimik/Gestik/Stimme bei verschiedenen Personen?
- Fühlt sich die Figur wohl/unwohl? Woran machst du das fest?
- Gibt es eine bestimmte Mimik/Gestik, die für die Figur charakteristisch erscheint?
Im Anschluss werden die Ergebnisse im Plenum präsentiert und diskutiert.
Übung 2:
Die Teilnehmenden ziehen eine Gefühlskarte, auf der eine Gefühlslage einer Person geschildert wird. Anschließend schauen sie sich diese verdeckt an und versuchen, die dort beschriebene Gefühlslage vor den anderen Teilnehmenden pantomimisch darzustellen. Die anderen raten.
Übung 3:
Die Teilnehmenden drehen kleine, kreative Videos im TikTok-Stil zum Thema “Gefühle und Konflikte”. In ihren Videos zeigen sie, wie eine Person bei einem Streit
(A) auf verschiedene Konfliktpartner*innen und/oder
(B) auf unterschiedliche Art und Weise bei dem*derselben Konfliktpartner*in
reagieren kann. Mit Hilfe eines Schnittprogramms, zum Beispiel iMovie, werden die einzelnen aufgenommenen Reaktionen zu einem Video zusammengeschnitten und – wenn gewünscht – mit Filtern, Effekten und Untertiteln versehen. Nach Fertigstellung der Videos präsentieren die Teilnehmenden ihre Ergebnisse vor der Gruppe und berichten, wie es ihnen während der Filmproduktion ergangen ist.
Stärken der Methode
Durch die Methode können Kinder und Jugendliche in einem geschützten Raum lernen, Gefühle zu erkennen und selbst auszudrücken. So werden sie sensibilisiert, insbesondere bei Online-Konflikten verschiedene Perspektiven einzunehmen und eigene Lösungsideen zu erarbeiten.