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Bei digitalem Streetwork handelt es sich um eine neue Form von Jugend- und Jugendsozialarbeit. Hierbei geht es darum, jungen Menschen Hilfe im Netz zu bieten. Das Konzept findet aktuell vor allem in Bayern Anwendung (Stand November 2022). Besonders bekannt ist das Projekt „Digital Streetwork Bayern“.

Hier halten sich ausgebildete Personen (z. B. Sozialpädagog*innen) online auf und kümmern sich um die Ängste und Sorgen, welche Jugendliche und junge Erwachsene dort zum Ausdruck bringen. Das Projekt „Digital Streetwork“ wurde von dem Bayerischen Jugendring und dem JFF-Institut für Medienpädagogik im Jahr 2021 gegründet, gefördert durch Aktionsplan Jugend und das Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales. Es handelt sich um ein kostenfreies Angebot.

Gründe für Digital Streetwork

Kinder und Jugendliche verbringen viel Zeit im Netz, tauschen sich dort mit anderen aus, recherchieren nach Informationen, präsentieren sich in Social-Media-Angeboten oder spielen Spiele. Dabei kann es neben positiven Erfahrungen online wie offline zu Erlebnissen kommen, die Ängste oder Sorgen hervorrufen – zum Beispiel Liebeskummer, (Schul-)Stress oder globale Krisen. Hier braucht es kompetente Ansprechpartner*innen, die die Herausforderungen gemeinsam mit den Jugendlichen angehen.

Genau dort setzt beispielsweise das Projekt „Digital Streetwork Bayern“ an. Jugendlichen, die sich mit Ängsten und Sorgen konfrontiert sehen, wird die Möglichkeit geboten, sich kostenlos und anonym an eine*e „Digital Streetworker*in“ in Bayern zu wenden. Diese unterliegen der Schweigepflicht. Auch können die Jugendlichen selbst entscheiden, ob sie anonym bleiben möchten oder nicht. Dadurch soll für die Jugendlichen eine angenehme Atmosphäre geschaffen werden, in der sie ihre Gefühle und Sorgen äußern können.

Wer kann das Projekt „Digital Streetwork Bayern“ nutzen?

Zielgruppe des Projekts „Digital Streetwork“ sind Jugendliche zwischen 14 und 27 Jahren, die in Bayern wohnen. Aber auch wenn Jugendliche nicht der Altersgruppe entsprechen oder außerhalb von Bayern wohnen, können sie sich bei dem Projekt melden. Sie werden anschließend an die zuständige Fachstelle weitergeleitet.

Wie arbeiten digitale Streetworker*innen?

Bei den Streetworker*innen handelt es sich immer um pädagogisch ausgebildete Fachkräfte. Ihrer Arbeit gehen sie zumeist über mobile Geräte wie einem Smartphone, einem Tablet oder einem Computer nach. Daneben benötigen sie eine Internetverbindung.

Die Kontaktaufnahme zwischen den Jugendlichen und den digitalen Streetworker*innen kann über verschiedene Kanäle erfolgen. Einerseits über soziale Netzwerke (z. B. Instagram oder Reddit) oder Messengerdiensten (z. B. WhatsApp) und anderseits über das Gaming. Hier finden sich die digitalen Streetworker*innen innerhalb Kommunikationstools wie Discord oder auch direkt in angesagten Videospielen wieder. So kann beispielsweise während des Gamings ein Gespräch über das Spiel, aber auch über das eigene Wohlbefinden aufgebaut werden. Damit knüpfen die digitalen Streetworker*innen direkt an die Lebenswelt der Jugendlichen an und holen sie dort ab, wo sie sich häufig aufhalten und wo oft auch Sorgen und Ängste aufkommen. Sobald Streetworker*innen an ihre Grenzen stoßen und nicht mehr weiterhelfen können, leiten sie die Jugendlichen an entsprechende Fachstellen weiter.

Bedeutsam für ihre Arbeit ist, dass die digitalen Streetworker*innen selbst nicht anonym im Netz agieren, sondern sich stattdessen deutlich als solche zu erkennen geben. So verweisen sie beispielsweise in ihrem Gaming-Account auf die Internetseite, auf welcher sie offiziell zu finden sind. Jedoch sind digitale Streetworker*innen häufig nicht nur online anzutreffen. Wenn es möglich und vor allem auch nötig sind, stehen sie ebenfalls für einen persönlichen Kontakt zur Verfügung.

Daneben können Jugendliche die Streetworker*innen des Projekts „Digtial Streetwork Bayern“ auch direkt über ein Kontaktformular erreichen oder die einzelnen Streetworker*innen auf der Seite https://www.digital-streetwork-bayern.de unter der Rubrik „Team“ direkt kontaktieren. Zusätzlich steht den Jugendlichen bei diesem Projekt eine kostenlose Rechtsberatung über die digitalen Streetworker*innen zu. Diese leiten die rechtlichen Fragen anonym an eine ehrenamtliche Anwältin weiter. Die Antworten werden an die Jugendlichen direkt geschickt. Häufig gestellte Fragen werden öffentlich in einem Video beantwortet und auf der Instagram-Seite des Projekts (https://www.instagram.com/digitalstreetworkbayern/) als Reel veröffentlicht.

Erstellt am 28.11.2022