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„Unsere Mission ist es, allen eine Stimme zu geben und ihnen die Welt zu zeigen.“

Mit diesem Slogan wirbt die am 15.02.2005 gegründete Videoplattform YouTube für das Portal. Und das sehr erfolgreich. Mittlerweile ist YouTube nach eigenen Angaben mit mehr als zwei Milliarde Nutzenden die größte Videoplattform weltweit. Bei Kindern und Jugendlichen ist sie besonders beliebt. So geben laut der JIM-Studie 2020 rund 23 Prozent der Jugendlichen YouTube als ihr liebstes Internetangebot an, womit die Videoplattform auf Platz drei der Nennungen steht. 

YouTube und seine Entwicklung

Doch der reine Videokonsum war nicht die eigentliche Intention von YouTube. Ursprünglich wollte der Konzern die Möglichkeit bieten, eigene Videos hochzuladen und diese mit anderen zu teilen. Doch als Videoproduzenten agieren die Jugendlichen heutzutage nur sehr selten.
Diejenigen, die selbst Inhalte produzieren und hochladen sind in den vergangen Jahren dafür zunehmend professioneller geworden. Vor allem durch die Möglichkeit, mit den Videos Geld zu verdienen und durch das YouTube-Partnerprogramm lässt sich ein Zuwachs der Professionalisierung erkennen. YouTube zeichnet sich heutzutage also nicht mehr ausschließlich durch das stetige Teilen von eigenen Videos aus, sondern vielmehr durch den Konsum von professionell erstellten Inhalten. Damit ist YouTube auch zu einer entzunehmenden Konkurrenz für das traditionelle Fernsehen geworden.

Welche Funktionen bietet YouTube?

Um die volle Bandbreite der Funktionen von YouTube nutzen zu können, ist eine Anmeldung durch ein Google-Konto notwendig. Mit einem eigenen Account hat man nun die Möglichkeit, Videos zu bewerten, zu kommentieren und andere YouTube-Kanäle zu abonnieren. Durch solche Abonnements wird man regelmäßig über neu hochgeladene Videos auf den Kanälen seiner YouTuber*innen informiert. Nach Anlegen eines eigenen Kanals hat man nun ebenfalls die Möglichkeit, selbst Videos hochzuladen und zu teilen.

Darüber hinaus bietet YouTube einen eingeschränkten Modus an, welcher, wenn er aktiviert wird, dazu führt, dass Videos mit potenziell nicht jugendfreien Inhalten ausgeblendet werden. Zu den ausgeblendeten Inhalten gehören auch ungeeignete Werbung und Trailer. Sollten doch mal ungeeignete Inhalte zu sehen sein, können diese über den Melde-Button an die Plattform-Betreibende weitergeleitet werden. Zudem können in diesem Modus keine Kommentare unter Videos eingesehen werden. Es können auch unangenehme Nutzende blockiert und gemeldet werden. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit einen Familien-Account zu erstellen. Darüber können Eltern sehen, was ihre Kinder auf YouTube machen. Dieser Account eignet sich für eine langsame Heranführung an einen selbstständigen Umgang mit YouTube. Daneben kann in den Einstellungen die Autoplay-Funktion deaktiviert werden. Dadurch startet das nächste Video nicht automatisch und es fällt den Kindern und Jugendlichen leichter ein Ende zu finden. In der YouTube-App kann auch das Erinnern an Pausen eingestellt werden und eine Zeit für das Schauen von Videos festgelegt werden. Ist diese Zeit abgelaufen, erscheint ein Sperrbildschirm. Erst durch Wegklicken dieses Bildschirms läuft das Video weiter. Außerdem kann eine Schlafenszeit festgelegt werden, an die die App die Nutzenden erinnert. Bezüglich des Datenschutzes und der Privatsphäre kann in den Kontoeinstellungen im Profil unter „Datenschutz“ ausgewählt werden, wer Aktivitäten des Profils sehen kann. Um eine hohe Privatsphäre zu erreichen, sollte das Profil so eingestellt werden, dass niemand die Aktivitäten nachverfolgen kann.

Faszination von Kindern und Jugendlichen

Bei einer so hohen Zahl an Nutzenden stellt sich die Frage, was YouTube so beliebt macht. Besonders die Möglichkeit, dass YouTube immer und überall verfügbar und einfach zu bedienen ist, macht diese Beliebtheit aus. Zudem steht den Kindern und Jugendlichen eine große Vielfalt an Themen und Videos zur Verfügung, welche die Videoplattform abwechslungsreich gestalten. Aber was schauen Kinder und Jugendliche eigentlich auf YouTube? Ganz oben an der Spitze stehen mit rund 51 Prozent Musikvideos, gefolgt von lustigen Clips mit 43 %. Des Weiteren werden Inhalte aus unterschiedlichen Genres wie Mode, Musik, Sport, Gaming oder Wissen angeschaut. Auffällig ist der Unterschied bei den Vorlieben zwischen Jungen und Mädchen. So sehen Mädchen YouTube häufiger Beauty- oder Modevideos. Jungen hingegen legen ihren Fokus eher auf Let´s Play-Videos. Neben den Videoinhalten spielen auch YouTuber*innen eine große Rolle für Kinder und Jugendliche, denn sie dienen zugleich als Stars und Vorbilder. Außerdem werden auf YouTube Trends gesetzt, in den Kommentaren oder auch in den Videos Diskussionen geführt und Informationen verbreitet. Mit einem eigenen Account wird YouTube für die Kinder und Jugendlichen quasi zu einem Social-Media-Kanal, mit welchem Videos hochgeladen, andere Videos kommentiert, bewertet oder Kanäle abonniert werden können.  

Was gibt es zu beachten?

Nicht alle Videos auf der Plattform sind für Kinder und Jugendliche geeignet. Die Nutzung ist laut YouTube daher erst ab 13 Jahren erlaubt. Es erfolgt allerdings keine Überprüfung des angegebenen Alters. Eltern sollten deshalb ein besonderes Augenmerk darauf haben, was ihre Kinder sich auf der Plattform ansehen oder den eingeschränkten Modus aktivieren. Sobald Kinder aber wissen, wo sich diese Einstellung befindet, können sie diese ohne weiteres wieder deaktivieren. Zwar versucht die Videoplattform YouTube auch mit Filtern, der Überprüfung von Stichproben und der Melde-Funktion ungeeignete Inhalte zu verhindern, trotzdem gelingt das nicht immer. Kinder und Jugendliche können trotzdem teilweise mit ungeeigneten Inhalten wie beispielsweise Gewalt, sexualisierten Inhalten, extremistischen Überzeugungen oder fragwürdigen Challenges konfrontiert werden.

Zudem stellen nicht nur die Inhalte der Videos möglicherweise ein Risiko dar, sondern auch ungeeignete Werbung oder Trailer. Dem versucht YouTube mit seit Januar 2020 geltenden Regelungen bei Kanälen und Videos, die speziell für Kinder konzipiert sindentgegen zu wirken. Unter anderem ist es nicht mehr möglich, Videos speziell für Kinder zu kommentieren oder zu Playlists hinzuzufügen. Auch die Schaltung von personalisierten Werbeanzeigen ist bei Videos, die speziell für Kinder eingestuft sind, nicht mehr möglich. Trotzdem ist das Thema Werbung auf YouTube stets umstritten. Mit dem vorher genannten Partnerprogramm und der damit einhergehenden Monetarisierung wurden große Firmen und Unternehmen auf die Videoplattform aufmerksam. Es wird den wachsenden Kanälen dadurch möglich, durch verschiedene Werbeanzeigen Geld mit ihren Videos zu verdienen. Dabei wird zwischen Werbeeinblendungen und Product Placement/Produktempfehlungen unterschieden. Werbeeinblendungen werden entweder vor oder während dem Video von Drittanbietern eingeblendet. Eine weniger offensichtliche Werbung auf YouTube sind die Product Placements oder Produktempfehlungen. Hierbei schließen YouTuber*innen Verträge mit Drittanbietern ab und empfehlen deren Produkte in ihren Videos weiter. Die Gefahr besteht darin, dass diese Art der Werbung nicht gleich ersichtlich ist. Durch die häufig fehlende Kennzeichnung dieser Werbungen und durch das Vertrauen, das viele Fans ihren YouTube-Stars schenken, wird es den Firmen leicht gemacht, den Umsatz der beworbenen Produkte zu steigern. Zudem wird generell das angezeigte Angebot von Videos auf YouTube in erster Linie an die eigenen Vorlieben angepasst. In Kombination mit der Autoplay-Funktion, bei welcher das nächste Video einfach automatisch startet, wird das Aufhören des Schauens von Videos zu einer Herausforderung. Dazu kommen noch reißerische Video-Überschriften und provokante Vorschaubilder, die die Neugier der Kinder und Jugendlichen wecken. 

Tipps und Hinweise

Dadurch, dass YouTube ein beliebtes Internetangebot für Kinder und Jugendliche darstellt, ist es wichtig diese Videoplattform mit ihnen zu besprechen und auf mögliche Risiken aufmerksam zu machen. Vor allem mit jüngeren Kindern sollten Eltern gemeinsam Videos oder Kanäle auswählen, die geschaut werden dürfen. Bis zum Ende des Grundschulalters empfiehlt sich laut FLIMMO YouTube kids. Danach können Kinder YouTube am besten erst einmal im eingeschränkten Modus nutzen. Darüber hinaus sollte stets die Nutzungszeit beachtet werden, um einen bewussten und ausgeglichenen Umgang mit YouTube zu fördern. Dafür können gemeinsam Zeit-Limits gesetzt werden und gemeinsame Regeln zur Mediennutzung ausgestellt werden. Die Zeitlimits können in der YouTube-App festgelegt und mit einer Erinnerung versehen werden. Zudem sollten Eltern Interesse für die Vorbilder der Kinder und Jugendlichen zeigen und sich gemeinsam mit ihnen darüber austauschen. Dabei sollten Eltern und Fachkräfte dabei unterstützen, dass Kinder und Jugendliche Vermarktungsstrategien lernen zu durchschauen und ein kritisches Bewusstsein, vor allem für Trends und Challenges entwickeln. Hierbei sollte deutlich gemacht werden, dass nicht alles auf YouTube mitgemacht werden muss. Wenn Kinder und Jugendliche eigene Videos hochladen möchten, ist es wichtig mit ihnen im Vorhinein über Themen wie Selbstinszenierung und Privatsphäre zu sprechen. Hierbei kann angeregt werden bei hochgeladenen Videos diese auf „privat“ oder „ungelistet“ zu setzen, damit nur ausgewählte Personen die eigenen Videos sehen können.